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Montag, 6. Mai 2019

Fuck the family

..aber mal ausnahmsweise nicht meine...

Meine Freundin Grit hat 3 Kinder. 2 Mädels und einen Jungen. Sie ist schon einige Jahre geschieden, der Vater der Brut ist kurz nach der Scheidung gestorbenund so zog sie im elterlichen Haus (Ihre Mutter wohnt unten, sie in der oberen Etage) ihre Kinder alleine groß. Die beiden großen (der Sohn und ältere Tochter) sind schon einige Zeit ausgezogen, die 18-jährige, völlig verzogene Svenja, lebt noch daheim.
Nun heiratet die ältere Tochter ihren langjähigen Freund, einen gemeinsamen Sohn haben sie bereits seit einigen Monaten.
Grit hat eine Autoimmunerkrankung, d.h. ihr sind bereits in der Jugend alle Haare ausgefallen. Außerdem hat sie diverse Allergien und trägt eine recht starke Brille. Trotz all dieser nicht so schönen Grundvoraussetzungen hat sie ihren Weg gemacht. Sie hat einen Mann kennengelernt, sie gründeten eine Familie, auch wenn das nicht ewig gehalten hat. Dass sie eine Perrücke trägt, habe ich als ich sie kennenlernte, direkt gesehen. Eigentlich jeder. Besonders schön waren die teilweise auch überhaupt nicht.
Irgendwann hat sie uns mal erzählt, dass es in ihrer Familie keinen guten Umgang mit ihrer, von ihr ja nicht verursachten Haarlosigkeit gibt. Dieses Jahr waren wir zusammen im Urlaub und wollten schnorcheln gehen. Und ich habe ihr direkt gesagt, dass es schön wäre, wenn sie das auch probiert und einfach ihr Fiffy ablässt - es kennt sie dort doch keiner. Ich würde zumindest im Urlaub höchstens ein Tuch umbinden, damit ich nicht Angst haben müsste, dass die Haare leiden. Da sie aber fast immer ihre kleinere Tochter (bei unserem Weiberausflug natürlich nicht) mitnehmen muss und diese das absolut nicht dulden würde (!!!!) ist das bisher keine Option für sie gewesen.
Genausowenig wie ein neuer Mann, denn das hätte die Jüngste auch nicht erlaubt. Sie hat bis vor ein paar Jahren noch das Schlafzimmer mit Mama geteilt - ein Umstand dem ich überhaupt nichts positives abgewinnen kann....was soll das? Meine Mama gehört mir??
Genausowenig wie das Kind überhaupt Ausflüge von Mama nur duldet, wenn sie mitfahren darf.
Oma, die eine Etage tiefer wohnt und anscheinend vom Leben verbittert ist, findet auch, ihre Tochter Grit sollte nicht "so viel" machen, so oft (haha) ausgehen und überhaupt. Wenn Grit nach Ägypten fliegt, passe Omma nicht auf den Hund von Grit auf. Svenja sowieso nicht. Nein, Grit musste ihren Hund einer gänzlich fremden Person geben, weil ihre eigene Familie ihr das nicht gegönnt hat.

Aber wir waren ja bei der Heirat von der großen Tochter. Die ist nächsten Samstag. Seit Monaten haben wir (meine Tanzfreundinnen und moi) geübt. Weil wir nämlich auf der Hochzeit was tanzen wollten, Grit hatte drum gebeten. Organisiert wird die Sause von der jetzt Exfreundin des Sohnes. Und die hat dann gestern freundlicherweise rausgehauen, dass Grits Beitrag nicht gewünscht sei von der Familie.
Eigentlich sollte es eine Überraschung sein, aber die Organisatorin war sich soooo unsicher, dass sie angeblich das Brautpaar selbst gefragt hat, ob die Brautmutterüberraschung erwünscht ist und das ist sie angeblich nicht. Nicht beim Brautpaar, nicht von den eigenen Kindern, und nicht von der Organisatorin. Es sollen nur junge Leute etwas machen. Wir acht aus der Tanzgruppe sind nicht jung, stimmt, wir sind zwischen 36 und sogar 70. Aber ganz ehrlich, wenn man das so vor den Latz geknallt bekommt, ist das schon .....anders.
Nichtmal so sehr für uns, wie für Grit. Die wollte sich einbringen, zumal ihre beiden Töchter früher auch getanzt haben. Und wir haben schon oft auf Hochzeiten getanzt. Aber wenn man auf einmal gesagt bekommt "da gehört das nicht hin" . Das ist schon komisch. Grit war den Tränen nah, nein sie hat geweint, als sie uns ihre Sprachnachricht geschickt hat.
Wie gemein können Kinder sein? Wenn man das als peinlich oder was auch immer eingestuft hat, hätte man direkt am Anfang sagen können: ne, das wird nicht passen. Aber so ist die Brautmutter aus allem raus - nein dekorieren darf sie noch mit.
Ein Brautkleid konnte sie der Tochter nicht allein finanzieren, da wollte sie zumindest den Schleier kaufen aber auch das hat die Hochzeitsplanerin boykottiert  indem sie rief, dass sie das mache. So dass Grit gar nichts bleibt.

Außer Verärgerung über die eigene Familie, die ihr nichts gönnt, ihr nichts anerkennt und sie herumkommandiert.
Wir versuchen schon seit einiger Zeit sie zu bestärken mehr auf sich als auf ihre Kinder zu hören. Die gehen ihrer Wege und fragen sie ja auch nicht um Rat was sie wann tun sollen. Nur umgekehrt - da gibt es immer einen Spruch.
Verkehrte Welt...


2 Kommentare:

  1. Oh je.. Was für eine scheiß Situation :(
    Ich glaub, man kann sich von so ziemlich jedem distanzieren, der einem nicht guttut. Aber von den eigenen Kindern? Das wäre unvorstellbar - für mich.

    Dass die Tanz-Überraschung nicht gewollt sein soll, kann ich mir nicht vorstellen. Ich glaub, da würde ich direkt bei meiner Tochter nachfragen, ob dem wirklich so ist. Einer so über-ehrgeizigen Hochzeitsplanerin traue ich da nicht über den Weg. Und am Ende ist es doch ihr Kind - warum soll sie das nicht wollen?

    Ich "ackere" auch grad mit meiner Nichte. Die Eltern (mein Bruder ist der Vater) schon seit Jahren getrennt, zwei Töchter, die bei der Mutter und dem neuen Freund leben. Die Ältere wird null respektiert, null anerkannt mit ihren Sichtweisen und Meinungen, mit ihrem Geschmack, sich anzuziehen etc. Dafür wird der Jüngeren permanent Zucker in den Arsch geblasen, kein Wunder, dass die sich manchmal grenzwertig aufführt.
    Meine Nichte will unbedingt ausziehen, mal schauen, wann sie es tatsächlich schafft. Sie steht sich selbst im Weg, weil sie nicht an sich glaubt und sich nichts zutraut. Muss sicherlich nicht sagen, dass das so ist, weil ihr Umfeld ihr täglich beibringt, dass sie es allein sowieso nicht schafft. Sie ist 22.
    Am Ende wird der Grundstein für eigenes Auftreten so früh gelegt, dass man sich fragen muss, warum Grit all die Dinge zulässt, was grad die Jüngste betrifft. Wobei.. Wenn man das von der Mutter liest, muss man sich das eigentlich auch nicht mehr fragen..
    Ich fürchte, man kann Grit nicht aufbauen, solange sie so nah an Mutter und Tochter ist. Vermutlich muss Grit erst ein wenig räumliche Distanz reinbekommen, am besten in eine eigene Wohnung ziehen.
    Wenn sie sowieso alles allein machen muss inklusive der Versorgung für den Hund im Urlaub, dann muss sie auch nicht mehr dort wohnen und sich dem Ganzen täglich aussetzen. Vorher, kann ich mir zumindest vorstellen, wird sich da nichts ändern - und es ist die Frage, wie lange ein Mensch sowas aushält :(

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  2. Ja, weg wäre da immer besser, allerdings hat sie das Haus übernommen und auch schon fleissig renoviert, da muss sie das in der Tat aussitzen. Bis Svenja wirklich flügge wird, vergeht bestimmt auch noch einiges an Zeit, erstmal macht sie abi und was sie danach tun will, weiß ich gar nicht...
    Früher hat sie noch nicht so viel gearbeitet, jetzt wo kein Kind sie händeringend braucht, sie aber das Geld um alles halten zu können, ist sie Vollzeit beschäftigt und arbeitet in der Saison noch nebenbei als Kellnerin. Damit legt sie sich den Grundstein für Urlaube, in die sie normalerweise das nörgelnde Kind mitnimmt (die wirklich außerordentlich furchtbar ist und null benehmen hat). Natürlich sieht man bei den eigenen Kindern über so einiges hinweg. Aber irgendwann ist auch mal schluß.
    Liebe Kinder, ich wünschte ihr würdet euch manchmal , wenigstens manchmal fragen, ob ihr immer gerecht seid, wenn ihr verlangt, dass wir Eltern unser Leben lang nur um euch kreisen....
    Ich hoffe sehr für deine Nichte, dass sie den Absprung schafft. Das Gefühl vermittelt zu bekommen, dass man zu blöd ist, sein Leben alleine zu organisieren ist das Schlimmste überhaupt. Das hängt einem wirklich ewig nach.
    - ist man gut genug für einen Job
    - für einen Kerl
    - für eine Wohnung
    - für Freunde?
    Das kann man sich selbst dann immer mehr und mehr einreden, besonders wenn, warum auch immer, mal tatsächlich was nicht klappt.
    Meinem Kind habe ich, als anderes Beispiel, immer versucht zu erklären, dass sie sich ruhig mehr zutrauen kann. Aber auch das hat nicht geklappt. Sie ist auch eine ewige Zweiflerin und macht lieber nichts als etwas, das sie vielleicht dann doch nicht mag ( wir haben da momentan das Zweitjobproblem. Sie hat nur einen Halbtagsjob, der ist zwar gut aber nicht lukrativ genug. Es gab wirklich dutzende Nebenjobs hier für die Saison...aber sie kommt einfach nicht aus dem Quark...)Ich könnte ihr für diese Trägheit manchmal wirklich schütteln aber andererseits denke ich, du bist erwachsen Kind, du MUSST deine Entscheidungen treffen, ob sie nun gut sind oder nicht. Und dann muss man manchmal halt auch Lehrgeld bezahlen...

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