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Montag, 13. Juli 2020

Ups and downs

Eigentlich ein unpassender Titel. Downs und Superdowns trifft es doch eher.

Schrieb ich am Jahresanfang über die vergebliche Bewerbung vom Kind, im Februar vom Ableben meines ersten Freundes...reihte sich im März zu unserer aller Unfreude Corona in den Reigen ein.
Und sitzt immer noch fett grinsend über uns Menschen, die knubbeligen kleinen Beine halb im Schneidersitz und kichert sich eins über die Vorstellungen und Pläne der Menschen.......
Es war von Anfang an wie ein leider wahrgewordener Alptraum....etwas das als Hollywood Streifen durch gehen könnte aber doch nicht Tatsache wird...I am legend in echt, nur ohne Aliens, wie mein Kollege immer sagte. Denn plötzlich gab es einen Lock-down, wurden Geschäfte geschlossen, Dinge, die immer selbstverständlich waren, verboten und mein Wohnort glich für Wochen einer Einöde. Etwas, das mir von Anfang an keine Freude bereitet hat.
Immer, wenn ich auf Menschen traf - online natürlich- die berichteten, wie sehr diese Zeit sie entschleunigt hat, wie sie sich angenehmen Dingen zugewandt haben, die Stille genossen etc., habe ich nur den Kopf schütteln können. Ich hatte niemals auch nur einen angenehmen Gedanken in der Zeit. Sofort hatte ich Angst um meinen Arbeitsplatz, meine Möglichkeiten meinen Kredit abzuzahlen....Angst, dass meine Tochter und ihr Freund Kurzarbeit machen müssen etc.
Letztendlich war ich nur für 2 Monate auf 50% - was mir aber direkt garantierten Kontakt zum Finanzamt 2021 beschert, was ich unbedingt vermeiden wollte.
Ich war also nicht immer zu Hause aber auf der Arbeit war es gespenstisch....außer mir höchstens noch 2 Kollegen da...am Strand kein Mensch, auf der Straße kaum ein Auto...wo sich normalerweise zu Ostern Leute gedrängelt hätten, waren nur Spatzen und ich unterwegs.....Sand war auf die Pflanzungen im Glasanbau geweht...es hatte wirklich etwas von Endzeit...
Ich fand es grauenvoll.
Anfang des Jahres lachte ich noch über eine Freundin, die sich nach den ersten Nachrichten über Covid-19 Masken in ihrem Baumarkt kaufte, weil sie diese im Urlaub benutzen wollte. Ich wiegelte ab und dachte auch anfangs, das ist in China. Weit weg.
Irgendwann war es aber hier und ich verfolgte Anfang März täglich die Nachrichten und die Zahlen .......
Es hat mich fast irre gemacht aber nichts wissen wollte ich  auch nicht. Erst taten einige Kollegen ganz cool aber als wir nach einigen vielen Wochen wieder öffneten, wirkte sowohl der Chef nicht mehr so unberührt als auch einige MitarbeiterInnen.
Mittlerweile wurden natürlich auch unsere Urlaube abgesagt, der meiner Freundin und unser Urlaub. Es geht kein Flieger mehr dorthin, wo ich hingewollt hätte. Gerüchten zu Folge wäre dies evtl. ab September möglich aber ob dann auch die Reisewarnung aufgehoben wird, weiß ja kein Mensch. Leider glaubte ich auch, dass es im August wieder möglich sein würde zu verreisen, so buchte ich nach dem 1 Storno neu...und es wird auch nicht gehen. Und ich erlebe zum wiederholten Mal, wie unterschiedlich Menschen mit der gesamten Situation umgehen. Ich empfinde die Einschränkungen im Sinne von nicht tun zu dürfen, nicht hinfahren zu  dürfen, wohin man mag, als sehr belastend. Auch wenn ich gar nicht wegfahren würde wollen. Es geht ums Prinzip. Mein Freund empfindet das gar nicht so.
Einig sind wir uns nur darin, dass wir die ganze 'macht Urlaub in Deutschland' , fahrt nach Europa-Werbung nicht mehr hören können.
Wer hier in unserem Touristendomizil einkaufen gehen muss oder an den Strand will, weiß, warum ich lieber im Ausland meinen Urlaub verbracht hätte. Dort wäre kein Gedränge, ich hätte Platz gehabt. Hier ärgere ich mich über Touristen, die meinen keine Maske tragen zu müssen und für Abstand ein Fremdwort ist. Hier darf ich mich mit uneinsichtigen Menschen herumschlagen aber sobald man wagt im Netz davon zu sprechen, dass man ins Ausland würde fliegen wollen, bricht der Shitstorm los. Man muss anscheinend zwangsläufig coronoinfiziert zurück kommen. Man muss dem deutschen Gesundheitssystem zur Last gehen und und und. Ich kann es langsam auch nicht mehr hören.
Wenn die bisherigen Impfstoffe zeigen, dass es keine dauerhafte Immunität geben wird, jedenfalls nicht mit den derzeit getesteten Stoffen, werden wir damit leben müssen.
Und was heißt das dann für uns?
Wir verlassen niemals wieder unser Land? Es gibt nie wieder Konzerte, nie wieder Theater, tausend und eine Sache niemals wieder? Müssen wir nicht flexibler im Denken, wenn natürlich auch nicht leichtsinnig, werden? Müssen sich einige (viele?) vom schnellen großen Geld verabschieden? Oder müssen sich alle von rauschenden Festen, Hochzeiten etc. verabschieden? Bleiben das Erinnerungen, die wir - sofern wir dann noch leben- in 10 Jahren mit den Worten erinnern: weißt du noch?
Was ist das nur für eine Zeit. Ich habe keine Kriege mitgemacht, jedenfalls keine, die mich oder mein Umfeld direkt berührt hätten. Kriege gibt es immer irgendwo. Ich komme nur darauf, weil es jetzt dieses Video gibt, wir sollen uns mal nicht so anstellen...was ist schon Corona gegen die Dinge, die evtl. unsere Großeltern mitgemacht haben. Oder jetzt die Kinder in Syrien...nebenbeibemerkt. Ich kann mir natürlich nicht vorstellen, wie es ist, so Leben zu müssen. Hier ist es wie mit dem Erblinden, wenn man WEISS wie es vorher war, ist es schlimm. Kannte man es nicht anders, wird es normal. Und mein Leben war anders. Ich hatte, was ich ja nun auch nicht schon immer hatte, Vorfreude. Jetzt ist nichts mehr planbar, nichts. Wer weiß ob meine Musical Dinner Karten im September eingelöst werden können oder meine Kartern für das Popolski Wohnzimmerkonzert im Oktober? Wer weiß, was dann wieder ist. Die Schwarzseher unter uns sagen uns ja dann die 2,3 und Endwelle voraus.
Manchmal bin ich ja versucht, das auch bald zu glauben - wegen der vielen Feieridioten, die sich über alles hinwegsetzen und entweder unbedeckt demonstrieren oder direkt in Malle wieder saufen müssen...oder wegen der Omis, die man ja schützen wollte und die das ja gar nicht wollen und sich hier in Lockdown Zeiten auf dem Markt herzten und küssten, weil sie ja gar nicht geschont werden wollten....
Ich wünsche mir Vorsicht aber doch noch Dinge, die einem etwas bedeuten. Auf die man sich freuen möchte.
Und hoffentlich auch wieder darf.....wenn auch  mit Abstand und mit Maske, das ist mir mittlerweile auch schon wurscht. Aber bitte nicht mit dieser Endzeitstimmung einiger, die jetzt Leben als ob es kein Morgen gäbe...das macht mir dann doch Angst...