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Mittwoch, 26. Februar 2020

Shut your eyes....

Ja, das hast du getan. Du hast deine Augen geschlossen, für immer. Und das bereits 2018 im September, nur wenige Tage bevor mein Vater dann auch gestorben ist. Allerdings trennten euch 30 Jahre....
Ich bin jetzt so alt wie du bzw. als du gestorben bist. Zu früh. Viel zu früh.
Und ich hab es auch nur erfahren, weil ich gestern einfach mal deinen Namen bei google eingegeben habe. Bei FB waren wir nie befreundet, 2016 hast du das letzte Mal versucht mit mir per Videochat Kontakt aufzunehmen aber ich bin nicht rangegangen (ich hasse Video Verbindungen, ich bin eitel, ich sehe immer shice in der Kamera aus...aber fuck, das wäre, im Jetzt betrachtet, völlig egal gewesen).

Du warst mein erster Freund, meine erste große Liebe. Der erste und einzige Freund mit dessen Eltern ich im Urlaub war, zarte 18 Jahre alt.
Ich habe keine Ahnung, wie viele Freundinnen du im weiteren Verlauf deines Lebens hattest, ich hatte einige, kann ich dir sagen, aber nur von dir habe ich noch einige Bilder UND Geschenke. Ich hatte, wenigstens bis vor ein paar Jahren, noch immer die beiden Ketten, die du mir mal geschenkt hast, damals, vor über 30 Jahren. Ein Medaillon und eine andere, immer noch hübsche kleine Kette.
Und jetzt bist du einfach tot.
Aber nein, einfach war es sicher nicht. Als ich das letzte Mal mit dir Kontakt hatte, und das ist einige Jahre her, hattest du einen Herzinfarkt gehabt und warst arbeitslos....wie ich nach meiner Recherche gestern über deine wohl letzte Freundin erfahren habe, hattest du danach noch einen Schlaganfall und schlußendlich Prostatakrebs. An dem bist du - augenscheinlich in einem Hospiz- gestorben. Und sie hat mir Bilder geschickt, von 2016 als sie mit dir in Spanien war.
Ich hab dich irgendwann Anfang irgendwann um 2006 nach einen Klassentreffen das letzte und einzige Mal wieder gesehen. Da warst du irgendwie, verzeih bitte, unschön gealtert. Du hast nach Bier gerochen bei diesem Treffen und hattest schlechte Zähne. Ich war ein wenig geschockt. Du bist ein wirklich gutaussehender junger Mann gewesen mit 20. Olivfarbene Haut und dunkle Augen, du hast mein Beuteschema für Jahre geprägt;-) Auf dem Bild, das mir deine Freundin geschickt hat, sahst du wieder anders aus. Hager im Gesicht und sehr grau und sehr traurig aber andererseits auch besser als damals. Ich kann es gar nicht beschreiben.
Wenn ich mir das Bild von uns anschaue, sehe ich einen sehr selbstbewußten Mann, der forsch in die Kamera schaute, so nach dem Motto "Hier komme ich!" und nun bist du gestorben. Hoffentlich nicht allein. Deine Freundin hat mir zwar Auskünfte gegeben aber all meine Fragen hat sie ignoriert. Ich kann es auch verstehen, sie kennt mich nicht, sagte zwar, du hättest viel von uns geredet aber wer bin ich, dass sie mir Auskunft geben muss.
Irgendwann hast du geheiratet, ein Kind bekommen. Dann scheiterte die Ehe. Du hast mir zwar von deinem Jungen erzählt aber nie ob du ihn überhaupt oft gesehen hast.
Du hattest sicher Pläne, wie wir alle. Und dann war das Leben plötzlich vorbei. In Teilstücken. Erst die eine Erkrankung, dann noch eine...
Und ich überlegte gestern zum wiederholten Male, wie lebt man richtig?
Mich plagen schon jetzt oft Gedanken, wovon ich im Alter leben soll. Reicht meine Rente? Wenn ich geschieden werde, was eigentlich mein Wunsch ist, muss ich die Hälfte der Rentenpunkte abgeben. Da mein Ex kaum welche haben wird, bekomme ich von ihm nichts, ergo weiß ich jetzt schon, dass ich mich in die lange Reihe der Menschen in Altersarmut einreihen kann. Also sollte ich eigentlich alles was ich erübrigen kann - und das ist aus einer Vielzahl von Gründen nicht viel, in eine gesonderte Altersvorsorge stecken.
Was ist aber, wenn ich das Rentenalter gar nicht erreiche? Dann habe ich mir jetzt nichts gegönnt und blicke auf ein Leben mit Entbehrlichkeiten zurück.
So Leben wie ein Bekannter von uns, den das Alter nicht sonderlich zu jucken scheint, und der jetzt macht, was er sich gerade leisten kann oder auch eigentlich mal nicht...würde bei mir Panik auslösen. Was ist, wenn er tatsächlich alt wird? Dann hatte er zumindest ein ereignisreiches Leben...
Wie macht man es richtig? Was ist eine gesunde Mischung aus beidem? Fragen über Fragen...die einem niemand beantworten kann.
Ich wollte gar nicht wissen, wann meine Lebensuhr zu Ende ist. Aber je älter ich werde, desto mehr Bekannte versterben plötzlich und die Sorgen nehmen zu - weil ich plötzlich auch immer mehr Zipperlein bekomme.....im letzten Jahr so viel passiert ist in meinem Leben auf das ich gerne verzichtet hätte....Kurzum es macht mir Angst.

Mittwoch, 19. Februar 2020

Das Erbe der maulenden Myrte

Das wir das noch erleben durften. Die werte Kollegin in der Terminplanung hat nach 10 Jahren Betriebszugehörigkeit und gleichzeitiger Mauligkeit wegen allem und nichts, doch tatsächlich im Dezember in den Sack gehauen. Nach Jahren der Unzufriedenheit tat sich endlich ein Licht am Horizont für sie auf. Das gönnen wir ihr alle. Natürlich.
Nicht so schön war, dass sie weder den restlichen beiden Kolleginnen vorher verraten hat was genau sie wie mit dem Programm macht, und dass sie, wie mittlerweile fast üblich, vor Ende ihrer eigentlichen Arbeitstage 2 Wochen vorher krank wurde und quasi sang und klanglos entschwand.
Das Problem mit ihrer Arbeitsplatzbeschreibung habe ich Jahre (!!!) vorher mehrfach den Kolleginnen nahegelegt. "Bringt sie dazu aufzuschreiben, was genau sie wie macht. Wenn sie mal geht, gibt es ein Problem" - aber meine Worte blieben ungehört und dann kam es genau so. Ratlosigkeit bei den Kolleginnen.
Bevor die Stelle dann tatsächlich kurz vor Ende des Jahres ausgeschrieben wurde, kam ich dann auch auf die Idee die Stelle meinem Kind anzutragen.

Sie hat ja eine Arbeitsstelle, die ab März nochmal für ein Jahr nachgefristet wurde (was auch nicht schön aber gerne üblich ist) und die nur halbtags ist. Wäre nicht ganz so schlimm, wenn sie 2 1/2 x die Woche 30 km fahren müsste, aber manchmal fährt sie sogar 6x die Woche hin, da kommen erkleckliche Benzinkosten zusammen.
Sie wäre - wie ich - nur 5 Minuten Fahrzeit vom Arbeitsplatz entfernt, der Arbeitsplatz wurde direkt unbefristet ausgeschrieben, was heutzutage ein Volltreffer ist. So schickte sie per Mail ihre Bewerbung vor der Ausschreibung direkt initiativ zur entsprechenden Kollegin. Und wurde auch tatsächlich eingeladen, was mir der Chef auch versprochen hatte.
Denn obwohl wir einem Aktienkonzern gehören, ist die Handhabe hier doch oft mehr als familiär:
- in der Küche arbeiten 2 Ehepaare zusammen - es waren sogar mal 3, sowie auch einige Anverwandte des Küchenleiters
- die Kinder diverser Mitarbeiter arbeiten hier als Aushilfe oder haben hier gearbeitet. Es gab Päarchen in diversen Abteilungen
- Mutter und Tochter arbeiteten im Hauskeeping etc.

Die Bewerbung meiner Tochter ging ca. Mitte Dezember ein, ausgeschrieben wurde sie kurze Zeit daanch öffentlich für "sofort" aber plötzlich nur noch Teilzeit/20h. Was schon ein kleiner Schreck war, hoffte meine Tochter doch endlich auch einen Job zu bekommen, der fürs Leben reicht.  Aber okay, reden kann man ja noch.
Es gingen  dann auch ein Dutzend Bewerbungen ein und wie versprochen erhielt mein Kind eine Einladung zum Gespräch - das war im Januar.
Danach hatten die beiden leitenden Ärztinnen, die auch die nächsten Vorgesetzten der Terminabteilung sind, einige Favoritinnen. Mein Kind gehörte nicht dazu. Es waren ausnahmslos ältere Semester - was für meine Altersklasse 50+ ja schön ist. Aber nicht für mich und nicht für mein Kind.
Die eingeladenen, älteren Damen wollten die Stelle aber dann doch bis auf eine nicht - weil man zu wenig zahlen wollte (was genau weiß ich nicht). Eine blieb noch übrig und gedenkt, wenn auch widerwillig ein Praktikum am 2.3. zu machen.
Wie gesagt, ausgeschrieben war die Stelle zu sofort im Dezember, als hier Schließphase war und gar kein Entscheidungsträger vor Ort, der ein Gespräch hätte führen können.
Mittlerweile ist Mitte/Ende Februar in Sicht und keine ist eingestellt. Die leitende Ärztin No 1 - die im übrigen nur auf Honorarbasis bei uns arbeitet und mit Sicherheit die meist gehasste Frau des Betriebes ist- fährt in der nächsten Woche wohl für 4 Wochen in Urlaub. So lange entscheidet sich mit Sicherheit nichts...

Und ich? Ich wurde zum Chef zitiert, der mir peinlich berührt mitteilte, dass mein Kind nicht hier anfangen könne, da die Ärztinnen, bzw. die med. Abteilung sich vehement gegen sie entschieden hätte. Warum? Keine Ahnung, das wisse er nicht. Er habe das Gespräch mit meinem Kind als eines der angenehmsten empfunden und auch ihr Auftreten habe gepasst. Die Honorarärztin will sie nicht.
Wenn die letzte Bewerberin, die das Praktikum macht, auch abspringt wünscht man, dass die Stelle erneut ausgeschrieben wird.
Dann dürfte es langsam April oder Mai sein, bis evtl. jemand anfängt. Was für die beiden anderen Kolleginnen in der Abteilung auch toll ist. Irgendwann ist Urlaubszeit. Und da wäre eine Vertretung nett. Bisher durfte ich dann immer einspringen.
Aber nach dem Gespräch mit dem Chef habe ich ihm gesagt, dass ich die Entscheidung 'des Hauses' im Namen meiner Tochter annehme, wenn auch nicht verstehe - gerade weil hier sehr viele, die Ärztin ebenso, ihre eigenen Kinder im Betrieb untergebracht haben und wenn ich nach über 20 Jahren Dienstzugehörigkeit auch einmal mein Kind vorschlage, wird diese sogar ohne Grund einfach abgelehnt.
Das hat mich tief getroffen. Ich habe geweint, als ich meiner Tochter das mitteilen musste. Wohl auch, weil sogar ich in letzter Zeit etwas dünnhäutiger bin und weil diese Entscheidung viel darüber aussagt, wie mich diese Person sieht. Es sagt auch viel über den Chef aus, der sich hinter der Entscheidung einer Honorarkraft versteckt.
Wenn diese Frau Urlaub hat, will er die andere leitende Ärztin (die überhaupt keinen eigenen Arsch in der Hose hat) fragen, was der Grund war. Es ist egal eigentlich. Für mich ist es ein persönlicher Affront. Mein Kind wäre super geeignet gewesen, das haben (ausnahmsweise) sogar mal die Vorzimmerdamen vom Chef bestätigt. Sonst hätte ich sie nie vorgeschlagen, ich bin ja nicht so mutterblind....
Jedenfalls habe ich den Kolleginnen aus der besagten Abteilung bereits mitgeteilt, wie auch dem Chef, dass ich leider nicht mehr für Aushilfszeiten zur Verfügung stehe. Ich habe bisher immer gerne ausgeholfen. Jetzt nicht mehr. Irgendwann ist auch bei mir mal Schluss.

Und sollte mich der Chef fragen, ob ich mit seinem Dackel spazieren gehe...das auch nicht mehr. Ja, als Verwaltungsangestellte geht man auch mal mit dem Hund des Chefs.......ein Irrenhaus.

Ein solcher Aufwand ist bisher für KEINE Stelle im ganzen Haus betrieben worden. Man könnte meinen,es wird ein Generaldirektor gesucht, dabei ist es eine ganz normale Stelle, die jetzt ja sogar offiziell nur für 20 Stunden ausgeschrieben ist und garantiert mit einem Hungerlohn entlohnt wird. Für 20 Stunden hätte meine Tochter eh nicht gewechselt. Warum sagte man nicht einfach, dass es am Gehalt oder der Arbeitszeit scheitert? Das hätten wir schön geschluckt. Aber so.....ist es wirklich für mich nicht einfach den entsprechenden Leuten noch in die Augen zu blicken ohne zu denken...dein Karma möcht ich auch nicht haben...