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Mittwoch, 19. Februar 2020

Das Erbe der maulenden Myrte

Das wir das noch erleben durften. Die werte Kollegin in der Terminplanung hat nach 10 Jahren Betriebszugehörigkeit und gleichzeitiger Mauligkeit wegen allem und nichts, doch tatsächlich im Dezember in den Sack gehauen. Nach Jahren der Unzufriedenheit tat sich endlich ein Licht am Horizont für sie auf. Das gönnen wir ihr alle. Natürlich.
Nicht so schön war, dass sie weder den restlichen beiden Kolleginnen vorher verraten hat was genau sie wie mit dem Programm macht, und dass sie, wie mittlerweile fast üblich, vor Ende ihrer eigentlichen Arbeitstage 2 Wochen vorher krank wurde und quasi sang und klanglos entschwand.
Das Problem mit ihrer Arbeitsplatzbeschreibung habe ich Jahre (!!!) vorher mehrfach den Kolleginnen nahegelegt. "Bringt sie dazu aufzuschreiben, was genau sie wie macht. Wenn sie mal geht, gibt es ein Problem" - aber meine Worte blieben ungehört und dann kam es genau so. Ratlosigkeit bei den Kolleginnen.
Bevor die Stelle dann tatsächlich kurz vor Ende des Jahres ausgeschrieben wurde, kam ich dann auch auf die Idee die Stelle meinem Kind anzutragen.

Sie hat ja eine Arbeitsstelle, die ab März nochmal für ein Jahr nachgefristet wurde (was auch nicht schön aber gerne üblich ist) und die nur halbtags ist. Wäre nicht ganz so schlimm, wenn sie 2 1/2 x die Woche 30 km fahren müsste, aber manchmal fährt sie sogar 6x die Woche hin, da kommen erkleckliche Benzinkosten zusammen.
Sie wäre - wie ich - nur 5 Minuten Fahrzeit vom Arbeitsplatz entfernt, der Arbeitsplatz wurde direkt unbefristet ausgeschrieben, was heutzutage ein Volltreffer ist. So schickte sie per Mail ihre Bewerbung vor der Ausschreibung direkt initiativ zur entsprechenden Kollegin. Und wurde auch tatsächlich eingeladen, was mir der Chef auch versprochen hatte.
Denn obwohl wir einem Aktienkonzern gehören, ist die Handhabe hier doch oft mehr als familiär:
- in der Küche arbeiten 2 Ehepaare zusammen - es waren sogar mal 3, sowie auch einige Anverwandte des Küchenleiters
- die Kinder diverser Mitarbeiter arbeiten hier als Aushilfe oder haben hier gearbeitet. Es gab Päarchen in diversen Abteilungen
- Mutter und Tochter arbeiteten im Hauskeeping etc.

Die Bewerbung meiner Tochter ging ca. Mitte Dezember ein, ausgeschrieben wurde sie kurze Zeit daanch öffentlich für "sofort" aber plötzlich nur noch Teilzeit/20h. Was schon ein kleiner Schreck war, hoffte meine Tochter doch endlich auch einen Job zu bekommen, der fürs Leben reicht.  Aber okay, reden kann man ja noch.
Es gingen  dann auch ein Dutzend Bewerbungen ein und wie versprochen erhielt mein Kind eine Einladung zum Gespräch - das war im Januar.
Danach hatten die beiden leitenden Ärztinnen, die auch die nächsten Vorgesetzten der Terminabteilung sind, einige Favoritinnen. Mein Kind gehörte nicht dazu. Es waren ausnahmslos ältere Semester - was für meine Altersklasse 50+ ja schön ist. Aber nicht für mich und nicht für mein Kind.
Die eingeladenen, älteren Damen wollten die Stelle aber dann doch bis auf eine nicht - weil man zu wenig zahlen wollte (was genau weiß ich nicht). Eine blieb noch übrig und gedenkt, wenn auch widerwillig ein Praktikum am 2.3. zu machen.
Wie gesagt, ausgeschrieben war die Stelle zu sofort im Dezember, als hier Schließphase war und gar kein Entscheidungsträger vor Ort, der ein Gespräch hätte führen können.
Mittlerweile ist Mitte/Ende Februar in Sicht und keine ist eingestellt. Die leitende Ärztin No 1 - die im übrigen nur auf Honorarbasis bei uns arbeitet und mit Sicherheit die meist gehasste Frau des Betriebes ist- fährt in der nächsten Woche wohl für 4 Wochen in Urlaub. So lange entscheidet sich mit Sicherheit nichts...

Und ich? Ich wurde zum Chef zitiert, der mir peinlich berührt mitteilte, dass mein Kind nicht hier anfangen könne, da die Ärztinnen, bzw. die med. Abteilung sich vehement gegen sie entschieden hätte. Warum? Keine Ahnung, das wisse er nicht. Er habe das Gespräch mit meinem Kind als eines der angenehmsten empfunden und auch ihr Auftreten habe gepasst. Die Honorarärztin will sie nicht.
Wenn die letzte Bewerberin, die das Praktikum macht, auch abspringt wünscht man, dass die Stelle erneut ausgeschrieben wird.
Dann dürfte es langsam April oder Mai sein, bis evtl. jemand anfängt. Was für die beiden anderen Kolleginnen in der Abteilung auch toll ist. Irgendwann ist Urlaubszeit. Und da wäre eine Vertretung nett. Bisher durfte ich dann immer einspringen.
Aber nach dem Gespräch mit dem Chef habe ich ihm gesagt, dass ich die Entscheidung 'des Hauses' im Namen meiner Tochter annehme, wenn auch nicht verstehe - gerade weil hier sehr viele, die Ärztin ebenso, ihre eigenen Kinder im Betrieb untergebracht haben und wenn ich nach über 20 Jahren Dienstzugehörigkeit auch einmal mein Kind vorschlage, wird diese sogar ohne Grund einfach abgelehnt.
Das hat mich tief getroffen. Ich habe geweint, als ich meiner Tochter das mitteilen musste. Wohl auch, weil sogar ich in letzter Zeit etwas dünnhäutiger bin und weil diese Entscheidung viel darüber aussagt, wie mich diese Person sieht. Es sagt auch viel über den Chef aus, der sich hinter der Entscheidung einer Honorarkraft versteckt.
Wenn diese Frau Urlaub hat, will er die andere leitende Ärztin (die überhaupt keinen eigenen Arsch in der Hose hat) fragen, was der Grund war. Es ist egal eigentlich. Für mich ist es ein persönlicher Affront. Mein Kind wäre super geeignet gewesen, das haben (ausnahmsweise) sogar mal die Vorzimmerdamen vom Chef bestätigt. Sonst hätte ich sie nie vorgeschlagen, ich bin ja nicht so mutterblind....
Jedenfalls habe ich den Kolleginnen aus der besagten Abteilung bereits mitgeteilt, wie auch dem Chef, dass ich leider nicht mehr für Aushilfszeiten zur Verfügung stehe. Ich habe bisher immer gerne ausgeholfen. Jetzt nicht mehr. Irgendwann ist auch bei mir mal Schluss.

Und sollte mich der Chef fragen, ob ich mit seinem Dackel spazieren gehe...das auch nicht mehr. Ja, als Verwaltungsangestellte geht man auch mal mit dem Hund des Chefs.......ein Irrenhaus.

Ein solcher Aufwand ist bisher für KEINE Stelle im ganzen Haus betrieben worden. Man könnte meinen,es wird ein Generaldirektor gesucht, dabei ist es eine ganz normale Stelle, die jetzt ja sogar offiziell nur für 20 Stunden ausgeschrieben ist und garantiert mit einem Hungerlohn entlohnt wird. Für 20 Stunden hätte meine Tochter eh nicht gewechselt. Warum sagte man nicht einfach, dass es am Gehalt oder der Arbeitszeit scheitert? Das hätten wir schön geschluckt. Aber so.....ist es wirklich für mich nicht einfach den entsprechenden Leuten noch in die Augen zu blicken ohne zu denken...dein Karma möcht ich auch nicht haben...

1 Kommentar:

  1. Liebe Hedi, nachdem mein Ältester zwei Jahre in unserer Firma war, habe ich persönlich beschlossen, niemals wieder einen Familienangehörigen in die eigene Firma einzubringen. Es waren die schlimmsten zwei Jahre in dieser Firma - und für mich persönlich. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich je soviel geweint und schlecht geschlafen habe wie in dieser Zeit. Denn hat man jemanden auf dem Kieker - aus welchen Gründen auch immer - ist es kein gutes und vor allem kein faires Arbeiten mehr.
    Auch in unserem Unternehmen haben wir Familienbande: Mann & Frau, Vater und Sohn, Schwester und Schwester.

    Gräm Dich nicht - wer weiß also, wozu diese Entscheidung gut war und was Euch beiden damit erspart blieb.

    Was mich aber wirklich tierisch fuchst, ist, dass Deine Tochter wie mein Ältester halbtags angestellt ist und aber vollzeit arbeitet - auch an 6 Tagen die Woche. Das kotzt mich sowas von an. "Gelockt" wurde mit einer Vollzeitstelle, sprich: mit 42 Wochenstunden. Nach nur 3 Monaten wurde auf 6 Stunden an 6 Tagen reduziert. Effektiv arbeitet er zwischen 8 und 11 Stunden. Da kotz ich wirklich im Strahl. Das ist eine indirekte Gehaltskürzung bei sowieso nur Mindestlohn - und vor allem ist es Ausbeutung. Zum Sohn hatte der Chef damals gesagt "Unterschreib den Änderungsvertrag oder ich muss dich zum Mai (2019) entlassen." Was blieb ihm also....
    Aber wir schreiben fleißig weiter Bewerbungen. Irgendwann wird es einfach klappen. Und das wünsche ich auch Dir und Deiner Tochter ganz von Herzen.

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