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Mittwoch, 28. November 2018

Ich glaub, mich trifft der Schlag

dachte sich im Sommer meine Freundin Birgit. Was erst wie eine allergische Reaktion auf eine Migränetablette aussah, entpuppte sich nach 2 (!!!) Tagen und 3 verschiedenen Krankenhäusern als Schlaganfall.
 Hätte schlimmer kommen können, denn sprechen konnte sie schon noch.
 In den ersten Wochen konnte sie nichts mehr schlucken, was nicht angedickt worden war  - Dysphagie heißt die Bezeichnung dazu. Sie wurde entweder künstlich ernährt, dickte danach ihr Wasser an und lernte mühsam wieder essen. Was an sich nicht schlecht erschien.
Hört sich blöd an, ist aber so. Birgit ist stark übergewichtig, schon fast immer gewesen, hat Wasser in den Beinen, Hautkrebs im Gesicht... ein bißchen abnehmen hätte nicht geschadet. Leider hat der Schlaganfall irgendwie die Seite gekreuzt - ein Auge hängt minimal und auf der anderen Seite sind die Nervenempfindungen in Arm und Bein gestört. Falls sie sich verbrühen würde, merkt sie es nicht. Allerdings kribbelt wohl jetzt immer wieder schmerzhaft das Bein....Drehschwindel hatte sie anfangs auch, benötigte in der Klinik noch einen Gehwagen. Ich war erschrocken als ich sie so sah.....
Kurz vor Ende ihrer Kur wirkte sie hingegen schon wieder wirklich recht fit. Nur Treppensteigen oder hinabgehen, sieht mühsam aus. 

Während ihres letzten Krankenhausaufenthaltes waren ihre dicken Beine und Waden das erste Mal wieder normal. Leider auch nur, weil sie gelegen hat. Sobald sie wieder "mobil" gemacht wurde, waren auch ihre Beine wieder dick.
Leider zeitlich völlig unpassend standen ein Wohnungsumzug und die 2. Schwangerschaft ihrer Tochter bzw. die Entbindung von Enkel Nr. 2 an. 

Ansich ist eine Schwangerschaft des erwachsenen Kindes ja nix schlimmes. Wenn diese Tochter nicht noch mitten im Studium wäre, das sie sich nur leisten konnte, weil ihre Mutter ihr immer unter die Arme gegriffen hat...wenn die Tochter nicht zum zweiten Mal von einem Idioten schwanger geworden wäre, der wahrscheinlich immer noch in Haft sitzt bzw. so ein Teilzeithäftling wäre....Kind Nr. eins kam, als die Tochter beschloß in Hamburg ihr Abitur nachzumachen. Kind Nr. zwei ist genauso genial geplant.... Nun gut.
Kaum war Birgit mit der Reha fertig, ging es ab nach Hamburg zur schwangeren Tochter. Der sie gleich unter die Arme greifen durfte. Irgendwann kam sie endlich wieder nach Hause um für ihren Umzug zu packen. Dann rief die Tochter an, es ginge ihr schlecht. Also fuhr Mutti mit dem Zug (denn Autofahren darf sie bis auf weiteres nicht mehr, deswegen ist der neue Wagen bei der schwangeren Tochter, die sich freut) wieder nach Hamburg und wieder zurück nach ein paar Tagen und später wieder hin, weil sich herausstellte, die Tochter muss ins Krankenhaus und bis zur Entbindung/Kaiserschnitt dort bleiben. Weil ja kein Papa in Sicht und anscheinend keine Freunde mit Zeit, musste die kranke Oma Birgit wieder nach Hamburg, obwohl da schon der Umzug fast stattgefunden hätte. Zwischendurch gab es noch einen Disput mit der schwangeren Tochter. Da hatte die Oma den Enkel bei sich (was sehr viel Spaß machte, weil der ist vier und sehr agil und die Oma musste packen und die Oma ist auch immer müde). Die Tochter wollte nämlich, dass die Oma Birgit mit dem Enkel wieder nach Hamburg fährt, weil es dort im Krankenhaus im Kreissaal einen Geschwistertag gab. Das hat die Birgit aber ausnahmsweise mal abgelehnt, weil sie völlig kaputt war. Darauf hin hat die Tochter wütend aufgelegt und den ganzen Tag nicht mehr mit ihrer Mutter gesprochen.
Letztendlich wurde das Kind an einem Freitag per Kaiserschnitt geholt, der Enkel Nr. 1 fand dann doch noch in Hamburg kurzzeitig eine Freundin bei der er bleiben konnte und Oma hielt den neuen Enkel glücklich in die Kamera. Am Tag darauf musste sie wieder nach Hause, weil der Umzug endlich stattfinden musste. Das war dann diesen Sonntag, heute ist sie wieder nach Hamburg gefahren, weil der Enkel bei der Freundin abgeholt werden muss, die Oma muss dann wieder aufpassen und wann die Tochter mit Enkel Nr. 2 aus dem Krankenhaus kommt, weiß man evtl. noch gar nicht so genau, weil die Mutter nach dem Kaiserschnitt soviel Blut verloren hat. Aber Oma richtet es ja schon.
Die neue Wohnung ist kaum eingerichtet aber wenn die Tochter ruft....

Ich habe auch eine Tochter. Natürlich reisst man sich für seine Kinder ein Bein aus, wenn es sein muss.
Aber wenn ich gerade erst einen Schlaganfall hatte und ich alle Therapien, die wichtig für mich wären, absagen muss um 150 km alle Nase lang zur Tochter zu fahren.... Nein, ich würde behaupten, das würde ich so nicht machen. Ihr geht es nicht gut, sie hätte Zeit gebraucht für sich aber die einzige Sorge nach der Geburt von Sohn Nr. 2 war: "Mama, kann ich denn wohl noch weitere Kinder bekommen?" Und ich dachte nur, als ich das hörte: ernsthaft? Hast du keine andere Sorgen?

Die Tochter von Birgit war ein wirklich bildschönes Mädchen. Nach ihrer Ausbildung beschloss sie, was ja auch völlig okay ist, dass sie ihren Lehrberuf Friseurin nicht mehr weiter ausüben will. Sie wollte Abitur machen, und dann studieren, irgendwas....Sie entschied sich dann für Lehrerin...wechselte zwischendurch nochmal das Studienfach und lernte ihren damaligen Freund ziemlich zu Anfang ihrer Zeit in Hamburg kennen. Der sie mit Sicherheit dazu brachte über eine Konvertierung zum Islam nachzudenken...was sie dann auch tat. Seitdem gibt es nur noch Kopftuchbilder von ihr....Alleine die Geschichten mit diesem nichtsnutzigen Kerl hätten schon Anlaß genug geboten der Tochter wenigestens einmal mehr die Meinung zu sagen. Denn solange es "nur" ihre Tochter betroffen hätte, okay, ihr Problem. Aber dieses Paar machte ihre Probleme zu Birgits. Und die fühlte sich verpflichtet. So wie jetzt auch.
Sie liebt ihre Omarolle und ich gebe zu, da bin ich schon raus, denn mich dürstet überhaupt nicht danach. Schon gar nicht unter solchen Voraussetzungen. Aber sie traut sich nicht ihrer Tochter zu widersprechen, wenn die ihre Mutter verplant. Und da hört es bei mir auf.
Im Februar sollte die Tochter ein Praktikum in einer Schule machen und geplant war, dass Birgit ihren Jahresurlaub nimmt um dann auf beide Kinder aufzupassen. Ich dachte, das wäre aufgrund der Erkrankung von Birgit gecancelt. Aber es ist nur verschoben....
Birgit ist Mitte 50 und muß eigentlich noch ein paar Jahre arbeiten. Daran ist derzeit überhaupt nicht zu denken. Sie hat jetzt schon 4 Wochen keine Therapien mehr gemacht...sie hatte mir gesagt, im Dezember sei sie wieder hier. Aber schon jetzt kann sie dann nicht, und dann auch  nicht, weil sie wieder in Hamburg sein wird...... Ich könnte im Kreis kotzen.....

Und zu allem Überfluß hat sie sich bei 2 Freundinnen beschwert, dass ich sie nicht besucht hätte nach der Arbeit, als sie ihren Enkel zu Hause hatte.
Wir alle (6 Frauen) sehen uns regelmäßig zum tanzen, im Sommer am Strand und natürlich zu allen Geburstagen und manchmal auch zwischendurch. Aber Besuche zu Hause sind eher selten. Ich arbeite 3x in der Woche noch nach den 8 Stunden in meinem Nebenjob. Wenn ich nicht arbeiten muss, habe ich oft noch Termine und wenn ich endlich mal einen Tag um halb 5 frei habe, bin ich glücklich.
Aber wie ich erfuhr, hätte ich nach der Arbeit vorbei kommen müssen. Uneingeladen, was noch nie mein Ding war. Ich rufe nie irgendwen an und ich langweile mich nicht um andere unangemeldet zu besuchen. Hätte sie mir geschrieben, wäre ich natürlich vorbei gekommen. Aber ich gestehe, ein wuseliger Enkel ist nicht meine Baustelle. Ich bin eher so der Tiertyp....
Mein Kind hat einen Hund, das ist mein tierischer Enkel und das ist gut so.

Oder muß man aus Verpflichtung seinen Kindern alles nachsehen und sich selbst darüber vergessen? Dann schimpft mich Rabenmutter, denn das mache ich nicht.

Montag, 12. November 2018

Mein Freund...

Ich bin in Trauer.
Nein, es ist niemand gestorben, jedenfalls nicht dass ich es wüsste. Aber meine Adoptionspläne haben sich momentan in nichts aufgelöst....

Es begab sich diesen Sommer im fernen Ägpyten...wie immer und mit Leidenschaft habe ich Katzen gefüttert und einige Freunde gefunden. Dank FB kannte ich auch tatsächlich einige Katzen schon mit Namen, die sich im Hotel befanden (welches ich auch aus genau diesem Grund aussuchte: dass ja die dort befindlichen Tiere nicht verjagt, vergiftet oder einfach gefangen und in der Wüste freigelassen werden). Täglich ging ich meine Fütterrunde. Und vor dem Eingang des Hotels fand ich auch einen netten Ladenbesitzer, der ebenfalls dort 2 Katzen füttert, sofern ihm Gäste dort Futter dalassen. Dort sind wir uns das erste Mal begegnet. Tretel, der seinem Namen alle Ehre machte und vor Freude, dass er auch was zu essen bekam, statt zu fressen erst mal aufgeregt vor sich hin tretelte...

Bei den übrigen Katzen erfreute er sich vor dem Eingang keiner großen Beliebtheit. Caro und Robin, die Katzen , die sich das Revier vor dem Eingang bzw. an dem Laden erobert waren, verteidigten ihre Näpfe bis aufs Messer, quasi. Ich musste Tretel zusammen mit einer Bekannten in einigem Abstand füttern, sonst wurde er verkloppt. Wie man an dem gekappten Ohr erkennen kann, ist er auch bereits kastriert.
Ein wirklich liebes Tier, noch nicht sehr alt aber sehr lieb. Wir sind ihm alle verfallen.

Zu Hause hab ich oft an ihn gedacht. Die Katzen im Hotel werden von sehr tielieben Damen, die dort mehr als einmal im Jahr Urlaub machen, gerne nach Deutschland vermittelt, denn die Hotelbesitzer dulden auch nur eine geringe Menge an Katzen in der Anlage und leider finden immer wieder unkastrierte, schwangere Damen den Weg dort hin...die Spirale scheint nie zu Ende zu gehen....aber alles sind unermüdlich. Einige echte Schönheiten weilen im Hotel, die zum Teil aber tatsächlich schon auf dem Weg in ein sorgloses Leben mit immer genug fressen sind...
Und ich dachte an Tretel. Der ja noch nicht mal in der Anlage lebt, sondern davor, an der Strasse. Der dort nicht gemocht wird. Der aber so sozial wirkt. Und entgegen den Wünschen meines Freundes, der natürlich richtigerweise unsere 2 zu Hause für genug hält, hab ich beschlossen, dass Tretel zu uns darf. Weil ich mir vorstellte, dass er mit unserer leicht kratzbürstigen Lotte zurecht kommen wird...
Und wie der Zufall es wollte, sind seit einigen Tagen auch wieder 3 sehr engagierte Damen vor Ort, die mir Tretel einfangen wollten, zum Tierarzt bringen für benötigte Impfungen und ein Quarantäne Platz in einer Tierpension war auch schon gebucht.
Nur leider ist kurz vor der Ankunft der Damen der gute Tretel spurlos verschwunden.
Ich hab so gehofft, ein Tag okay...aber 2, drei, vier ohne eine Spur von ihm....

Irgendwas ist ihm passiert. Und ich fühle mich schuldig, ich fühl mich leer...wie damals mit Liebeskummer oder einfach unglücklich. Dieser einzigartig liebevolle Kater, der nur jemanden zum streicheln wollte und einen Fressnapf für sich...Ich hätte dir das gerne gegeben und hoffe natürlich immer noch, dass du wieder auftauchst.....Und das dann hoffentlich jemand da ist, der weiß, dass du ein Zuhause bekommen sollst......Ich hab meinen beiden doch schon so viel von dir erzählt.....