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Donnerstag, 11. Oktober 2018

Wünsch dir was...


Es sind ja nicht nur manchmal die Kollegen oder Chefs, die einen am eigenen Verstand verzweifeln lassen.
Bisweilen sind es natürlich auch unsere „Gäste“. Die einen guten Querschnitt des gemeinen Volkes (und manchmal sind sie genau das: gemein im eigentlichen Sinne) abgeben. Und verstehen lassen, warum eine Frau bestrebt ist, einem Rettungswagen das Sirenengeheul verbieten zu lassen, weil ihr Kind davon wach wird…..
Diese Art Menschen, die sich über etwas beschweren und natürlich erwarten, dass ihrem Wunsch entsprochen wird. Sofort. Die Konsequenzen dahinter sind ihnen natürlich egal. Nicht verstanden? Beispiel:
- Man(n)/Frau beschwert sich über Kollegen X, der sei unfreundlich, unsympathisch, nicht ihr Fall etc. – könnte im übelsten Fall dazu führen, dass der mal eben seinen Job verliert aber das ist, natürlich, egal. Hauptsache der Gast/Kund/Ar… kriegt seinen Willen
In einem Hotel im Ausland gibt es Tiere, sagen wir Katzen, Gast beschwert sich, weil er die Tiere nicht mag, getan haben sie ihm nix. Tags darauf fahren Hotelangestellte mit eingefangenen Tieren raus aufs Meer… Gast schreibt hinterher begeistert bei Holidaych..: „so schön da und nachher absolut tierfrei“.

Ja, Hauptsache man hat endlich mal Recht bekommen. Zu Hause hat man nix zu sagen, dem Chef würde man nie Widerworte geben aber woanders kann man ja mal rauslassen, was in heimischen Gefilden nicht so geht.

Die Matratzen sind entweder zu weich oder zu hart, das fällt grundsätzlich erst nach Feierabend der Angestellten auf, damit die einzelne Person im Spätdienst gerne was zu schleppen hat.
Das Wurst und Käseangebot ist IMMER zu klein, weil man auch zu Hause mehr als 10 Sorten täglich wechselnd im Angebot hat.
Das Essen für Kind ist nicht kindgerecht – entweder zu wenig Pommes oder der Makel, dass es überhaupt sowas gibt. Für die einen sind Chickenwings „artgerecht“ für die anderen Gemüse (das bei uns Kinder grundsätzlich freiwillig höchstens zu 30% wollen). Die einen plädieren für „Zwangslöffel“ an Gemüse, damit fern der Heimat das geleistet wird, was sie selbst nicht schaffen. Die anderen möchten gerne ein Kinderbuffet, damit die lieben Kleinen selbst im Essen rummanschen können. Andere möchten ihre Kinder gerne nach 3 Wochen wiedersehen.
Die Öffnungszeiten von was auch immer sind immer zu kurz. Alle, aber wirklich alle Teilnehmer bestimmter Maßnahmen verkehren nur in 4*+ Hotels in ihrer Freizeit und erwarten daher, dass auch in völlig artfremden Einrichtungen 24h pro Tag ihre Wünsche von den Lippen gelesen werden.
Niemand wohnt in Ballungsgebieten in höheren Stockwerken als 3. Etage. Es sei denn, die höheren Etagen sind hübscher eingerichtet, dann kann man das nochmal überdenken…. Niemand arbeitet auch in Ballungsgebieten in Hochhäusern…anscheinend….

Familienbetten hat jeder. Jedes Hotel, jede Pension, jede Ferienwohnung.
Nicht? Komisch. Ist doch normal, dass man mit 3 Kindern nur in einem großen Bett schlafen kann.
Nein, der Rest kann unter gar keinen Umständen in der Nähe des Kindes schlafen. Kind schnarcht, Person selbst schnarcht……Wie? Sie können nicht mal eben das Zimmer umbauen? Wo gibt es denn sowas, empörend.

Genauso empörend, das es nicht auf jeder Etage Wasserspender gibt. Okay, aus dem Wasserhahn selbst kommt Wasser ohne Kohlensäure. Ginge aber auch. Aus dem „Automaten“ wäre hübscher. Warum gibt es den nun nicht auf allen vorhandenen (vielen) Etagen? Ach, gibt es nur unten. Ja lauf ich denn extra runter? Nein, du Drops, du könntest deine Wasserflasche bei jedem Gang zum Essen befüllen…oder in deinem Zimmer…Aber wenn nicht Trinkwasser draufsteht, ist auch keins drin…..

Ich könnte mehrere Seiten füllen. Manche Wünsche sind auch lustig. Mir fallen leider gerade keine ein aber es gibt auch durchaus witzige Anfragen. Die allerdings nicht so gemeint sind. Die wir aber so finden.
Denn irgendwie in all diesem Chaos muss man ja seinen Humor behalten, sonst würde man/frau am Ende noch sagen, was so still denkt..
und lächelt.
Das habe ich zumindest gelernt. Man kann seine „Feinde“ auch prima weglächeln.

Mittwoch, 10. Oktober 2018

Rückblick ...zurückgeklaut von der bezaubernden Annika

Kevin Costner in „Der mit dem Wolf tanzt“…was war ich beeindruckt (und bin es immer noch) als er mit ausgestreckten Armen auf seinem Pferd über eine Wiese ritt…..das wäre so toll, das zu können…..
Dieses Jahr habe ich mich mit über 50 auch auf ein Pferd getraut. Aber eigentlich unfreiwillig. Und leider habe ich es auch bei weitem nicht zu dieser Performance gebracht. Im Gegenteil. Ich war froh, dass ich den 2 ½ stündigen Ausritt irgendwie überlebt habe. 
Nachdem mein Freund und ich jahrelang alleine im Urlaub waren, ist dieses Jahr meine Tochter mitgekommen. Außerdem ein befreundetes Ehepaar. Während unserer ersten 11 Tage alleine, haben wir natürlich überlegt, was wir unseren „Gästen“ so bieten können. Und da am Strand immer entweder Oscar, das Dromedar oder ein hübsch aussehendes Pferdchen seine Runden drehten, kam mir die Idee für mein Kind einen Ausritt zu organisieren. Und da meine Freundin immer erzählt hatte, das ihr Opa Pferde gezüchtet und sie Pferde zugeritten hat, war klar, dass die beiden in den Genuss kommen sollten. Ich sah mich eigentlich in der Zeit müßig am Strand liegen. 
Leider sahen die beiden Damen das anders. Meine Tochter war sich im Vorfeld nicht sicher, ob ihr die Tierhaltung gefallen würde, meine Freundin war auf einmal vor Ewigkeiten das letzte mal geritten und außerdem würden sie nicht alleine mit Abdo, dem Reitstallbesitzer ausreiten wollen…blabla. Ich sollte mit. Ich. Vor ca. 30 Jahren saß ich mal kurz auf dem Pferd meines damaligen Freundes. Nicht lange und nicht sehr erfolgreich. Aber gut. Wahrscheinlich war mir die Sonne schon zu sehr aufs Gehirn geschienen. In einem Anfall von Größenwahn buchte ich den Ausritt für 3. Nachmittags ging es dann los. Treffpunkt, mit dem zerbeulten Auto von Abdo zu seinem eigentlichen Stall, Fohlen bewundert (süß!!), die bereits gesattelten Pferde beäugt……und innerlich gebetet, dass eines dieser Pferdchen das Temperament einer Schlaftablette hat. 
Einzige Anweisung vor diesem Ausritt von Abdo an uns war: lange Hosen anziehen und feste Schuhe. Meine Tochter hatte wenigstens Turnschuhe dabei und Leggings. Meine Freundin und ich sind mit Badeschuhen und meiner einer mit einer Art Haremshose aus sehr seidigem Stoff zum Reiten erschienen…..was „ordentliches“ hab ich einfach im Urlaub nicht dabei. Nach kurzer Zeit hatte auch jeder „sein“ Pferd, ich bekam Farida, die stoisch dastand. Während ich überlegte, wie ich auf das Pferd kommen sollte. Da stand nämlich weder ein Schemel, noch ein Tritt, noch irgendwas. 
Im Film sieht das ja immer total lässig aus, wie sich Menschen auf ihr Pferd schwingen. Mir war schon vorher klar, das mein Körpergewicht gar nicht so leicht nach oben zu bewegen ist und so war es auch. Dank der Hilfe eines Stallburschen, saß ich dann doch irgendwie oben. Und träumte nahezu sofort davon einfach hier vor dem Stall stehen bleiben zu dürfen. Obwohl die Araber ja nicht so groß sind (meine jetzt die Pferde obwohl es für die Menschen auch oft zutrifft…), kam es mir verdammt hoch vor. 
Und dann bewegte es sich auch noch…und ich rutsche sofort aus den Steigbügeln und meine Hose, weil sie ja aus so herrlich fließendem Stoff ist, rutscht ebenfalls hin und her…samt ihrem Inhalt…also mir….Ich konnte allerdings jetzt kaum sagen, Stopp, blasen wir das ganze ab. Ich musste da durch. Außer uns war noch der neue arabische Freund meiner Tochter mitgekommen und ein weiterer Urlaubsgast, ein Mädchen aus Bayern, das natürlich zu Hause ein eigenes Pferd hatte. 
Ich war weit und breit der einzige Drops, der überhaupt keine Ahnung hat. Was jeder Pferdefreund daran merken konnte, dass ich zuerst über den fehlenden „Knauf“ am Sattel schimpfte. Ich hätte mich gerne daran festgekrallt aber das gibt es ja nur beim Westernreiten……Wie man die sogenannten „Zügel“ halten sollte, konnte mir auch niemand eindeutig erklären. Der Eine empfahl mir, die Zügel beide in eine Hand zu nehmen und mich mit der anderen Hand in den Sattel zu krallen…naja, so genau hat das natürlich niemand gesagt…der Andere sagte ich müsse die Zügel jeweils links und rechts über die Hand legen…Schlaufe machen…Häh? 
Wie ich so mit meinen Händen beschäftigt bin, verliere ich völlig die Körperspannung, was sich sofort rächt. Alle anderen sind los..und auch Farida setzt sich in Bewegung, was mich sofort in Panik versetzt, weil ich so unelegant auf ihr sitze. Mein Gott, warum hat mir keiner gesagt, dass Schritt auch schon ganz schön schnell ist? Und das wir, bis wir zur Wüste kommen ewig an der Hauptstrasse (!!!) entlangreiten und wie hoch die Bürgersteige sind, die wir auch manchmal benutzen, hab ich kurzfristig auch vergessen. 
Zwischendrin legen die anderen einen Galopp ein, die Sonne brennt und der Weg ist noch weit. Farida, die wirklich die Ruhe selbst ist, hat irgendwann die Schnauze voll und galoppiert auch los.. Ich schreie aber trotz meiner Panik fällt es mir gottlob trotzdem ein, die Zügel anzuziehen und siehe da, sie hält sofort an. Auf dem weiteren Weg versucht der 2. Reitguide mir das galoppieren beizubringen. Ich bemühe mich aber ich sehe den Asphalt unter mir und stelle mir quasi unentwegt vor, wie ich auf den harten Boden knalle….ein Albtraum…
Irgendwann ist endlich das unbebaute große Stück Land in Sicht ….Wüste….hier fällt der Weg ein wenig ab…mir kommt es vor wie eine riesige Hürde und ich bin froh, dass mein Kind mir sagt, ich solle mich nach hinten lehnen, damit ich ein Gegengewicht darstelle….in der Wüste selbst bin ich weniger nervös. Ich bilde mir ein, dass es weniger schmerzt, wenn ich hier vom Pferd falle…was gottseidank, nicht passiert. Zwischendurch probiere ich – wenn auch nur wenige Sekunden – selbst zu galoppieren..aber ich habe einfach Angst…..mein Kind hingegen reitet wie der Wind…die Mähne ihres Schimmels fliegt….ihre Mähne fliegt…sie ist glücklich und irgendwann nur noch ein kleiner Punkt….Ich komme mir vor, wie die, die mit einem Esel am Ende der Karawane hinterhertrottet. 
Der Guide, der mir zugeteilt wurde, tut mir echt leid, wie er da so neben mir herschleichen muss….Die anderen haben irgendwann das Meer erreicht und gehen mit ihren Pferden hinein….ich beäuge das Rudel freilebender wilder Hunde und beschließe lieber schonmal den Rückweg anzutreten. Es dauert auch nicht lange, da haben mich natürlich alle wieder eingeholt und es geht wieder zurück. Ob ich Farida die Schenkel in die Flanken haue oder nicht, interessiert sie indessen wenig…wenn mein Guide schnalzt hoppelt sie los und ich versuche meine Panik nicht sichtbar werden zu lassen. Auf dem Rückweg werde ich dann auch von Abdo (der im übrigen nur mit Flipflops auf seiner wunderschönen Stute Shakira reitet) gefragt, ob mir der Ausflug nicht gefallen hat. Es fällt sowohl ihm als auch dem anderen Guide schwer zu verstehen, dass mit mir alles in Ordnung ist, dass ich einfach froh bin, nicht gefallen zu sein (bis jetzt). 
Auf der Rückweg nehmen wir einen anderen Weg, zum Stall wäre es zu weit, die Sonne steht schon tiefer, die Jungs haben Durst, denn es ist Ramadan und erst ab halb 7 dürfen sie wieder essen und trinken .  Allerdings führt der Weg immer noch an der Hauptstrasse entlang, wir reiten quasi im Gegenverkehr und ich sehe vor meinem Auge schon mein Pferd endgültig durchdrehen und in die Autos preschen… Alle Autofahrer, und es sind gottlob sehr wenige auf diesem Stück, hupen, wenn sie uns sehen. Das machen sie stets und ständig alle dort. Ich bin mehr als froh, dass die Pferde niemals die Contenance verlieren.. Kurz vor Erreichen des Nachbarhotels, bei dem auch ein Stall ist, hat mein Guide es endgültig eilig und er nimmt mir die Zügel ab um Farida zu lenken und galoppiert los…….Am Stall angekommen bleibt noch die letzte Hürde: Wie steige ich wieder ab? Ich rutsche, wie üblich - unelegant, an einer Seite herunter und verharre mit gekrümmten Beinen in einer John-Wayne ähnlichen Stellung…unfähig mich gerade hinzustellen. Ich starre entsetzt auf meine Beine und muss lachen… die ersten Schritte auf festem Boden waren wirklich seltsam…..und der Muskelkater in den nächsten Tagen erinnerte mich auch nachdrücklich an dieses Erlebnis….
Ich bin im Übrigen die Einzige, die kein stolzes Foto von sich hat machen lassen…auf einem Bild ist mein schlapper Körper im Hintergrund zu sehen….ich fand, das reichte auch…Als wir wieder zu unserem Zimmer gingen , hatte ich ganz kurz eine Idee als ich den Reitplatz sah..warum hab ich Tölpel nicht einfach vorher mal eine Reitstunde genommen? Wahrscheinlich hätte ich dann nicht die halbe Gegend zusammen gequiekt……Mal sehen, welche tolle Eingebung ich nächstes Jahr habe…..vielleicht Reiten auf Oscar…das muss ja noch schlimmer sein, wenn man so weit oben sitzt und das Ding losgaloppelt…..
Ich bin im Hintergrund der nasse Sack...

Mein begeistertes Kind

Dienstag, 9. Oktober 2018

Let's get bored

Houston, wir haben ein Problem.
Und zu allem Übel ist es noch nichtmal ein Neues. Es heißt schlicht: Langeweile.

Es ist wirklich eine Leistung, und diesmal mal nicht meine, Mitarbeiter im Verlauf von 20 Jahren derartig zu zermürben, dass man seine vorhandene Intelligenz und Hingabe an einen Job auf ein Minimum herunterschraubt.
Natürlich hätte ich gehen können, allein, den Zeitpunkt habe ich irgendwie verpasst, wohl irgendwie gehofft, es wird besser.
Aber das wurde es natürlich langfristig eben nicht. Dabei würde die Umschreibung des Arbeitsfeldes manch einen in Jubel ausbrechen lassen:
 - Chef ist so gut wie nie da, weiß auch gar nicht, was genau die einzelnen Mitarbeiter so tun
 - dem Chef ist es auch egal, wie lange wer Pause macht, wann wer kommt und ob man evtl. bereits eine Stunde vor Feierabend fertig angezogen im Pausenraum sitzt (sollte er das mitbekommen, sagt er nur freundlich "dann gehen Sie doch schon mal")

Allerdings ist es auch egal, ob man etwas kann. Gehört man nicht zum erlesenen Kreis der Speichellecker, kann man auf eigene Kosten was dazu gelernt haben, es interessiert nicht. Wird ein eigentlich passender Posten frei, wird man garantiert übergangen, wenn die "netten" engen Kollegen ihn passend beeinflussen...Denn er glaubt seinem Vorzimmer jedes Wort, nein das ist falsch...eigentlich glaubt er jedem, der ihm eine Story zuerst erzählt alles. Versuchst du als Zweiter die Story zu relativieren, hast du eh schon verloren. Nr. 1 hat immer Recht.

Wenn seine rechte Hand (die fürs Grobe und die unangenehmen Dinge) ihre Bekannten für Stellen vorschlägt, werden plötzlich auch mal höhere Stundenlöhne für ungelernte Kräfte gezahlt. Die eigenen Kinder, die gerne in den Ferien eingeteilt werden, bekommen natürlich mehr als den Mindestlohn. Es werden auch gerne 40 Stunden Kräfte für Jobs eingestellt, die nur 20 oder 30 Stunden Arbeit verrichten müssen. Da wird an nichts gespart.
Da es keinen Haustarifvertrag gibt, ist der eigene Lohn immer Verhandlungssache. Und da gibt es wenig Spielraum. Wer nicht mehr leistet (und irgendwann ist diese Argumentationsspirale auch ausgelutscht), bekommmt auch nach 20 Jahren nicht mehr. Lohnerhöhungen automatisch? Gibt es nicht. Erhöhungen auf Nachfrage evtl. alle 5 oder 10 Jahre....das macht dann innerhalb von 20 Jahren evtl. 200 Euro brutto aus. Die nächste Mieterhöhung/Strompreiserhöhung etc. machen das so schnell wieder wett, dass natürlich nur noch ein Zweitjob in Frage kommt.

Und dann wird man irgendwann müde des Ganzen.
Tausend Verbesserungsgedanken blieben auf der Strecke. Dinge, die dem Betrieb sogar Geld gespart hätten, dafür aber jedem eine gleichbleibende Arbeit beschert hätten und nicht Tage voller Langeweile.
Mein Kollege hatte vor mir auch eine Vollzeitkollegin. Die ging dann in Rente und ich bewarb mich intern auf den Job. Streng genommen brauchen wir keine 2 40h Kräfte hier. Eine Voll- und eine TZ Kraft wären völlig ausreichend. Mittlerweile bin ich froh, wenn mein Kollege Urlaub hat, damit ich mehr zu tun habe. Und mein Kollege hat (warum auch immer) mittlerweile unfassbare 41 Tage Urlaub (neue Kollegen haben 24 Tage und dabei bleibt es).
Montags ist es besonders schlimm für mich. Dann ist mein Freund auf Montage gefahren, ich hasse Montage (jetzt mein ich den Wochentag, hach schwieriges Wortspiel), ich hasse langeweile und ich hasse das Gefühl meine Arbeitsfreude vergeudet zu haben und nichts ändern zu können.
Ich fühle mich mittlerweile manchmal so leer, dass ich verstehen kann, wie sich ein Mensch mit Depressionen fühlt.......Es ist grauenvoll.
Morgen ist es wenigstens 3/4 des Tages anders. Da ist was zu tun. Wenn auch nur für ein paar Stunden.....Und dabei hatte ich neulich erst 3 Tage Urlaub....

Ich habe Montagsblues....
Und nachher noch einen Job, in dem ich dann 2 Stunden wirklich arbeiten werde....

Meine Güte Deutschland, ihr möchtegern Yuppie-Chefs, ihr nicht-über-den-Tellerrand-seher, ich weiß von vielen Leuten, dass sie in ihren Betrieben nicht gefordert und nicht gefördert werden. Was könnte man nicht alles leisten, wenn man es nur wollen würde.......Das stinkt mir am meisten, das Ressourcen gar nicht genutzt werden sollen.......

Montag, 8. Oktober 2018

Vermisst oder mit Freude vergessen?

Ich glaube hoffe ja, dass es im WWW noch mehr solcher Exemplare wie mich gibt.
Die Sendungen sehen, die eigentlich so gar nicht zu passen scheinen. Ich oute mich demzufolge mal als glühende Seherin der Sendungen Vermisst und Bitte melde dich.
Nicht gesehen, und das möchte ich in diesem Zusammenhang dringend betonen! - Verzeih mir. Obwohl ich tief in mir drin immer die Angst hatte, das meine Mutter sich bei dem Sender meldet um mich in die Öffentlichkeit zu zerren: Sie die alte, einsame Frau und da die bösartige Tochter, die einfach den Kontakt abgebrochen hat. Aber irgendwie passt das ja auch nicht ganz zum Titel, denn der setzt ja voraus, dass sie sich bei mir entschuldigen müsste (wozu sie auch allen Grund hätte...) und damit endete meine Panik. Denn ich wüsste nicht, dass sie sich jemals bei irgendjemandem in ihrem Leben entschuldigt hätte.

Was mich beim schauen dieser Sendungen so erschüttert, bin ich tatsächlich selbst. Denn ich kann mir gar nicht erklären, warum ich diese Formate so gerne schaue. Mich berührt tatsächlich die Freude, die manche empfinden, wenn sie nach 30/40/50 Jahren Verwandte treffen, ihre Mütter kennenlernen oder Geschwister, die sie gar nicht zu haben glaubten. Und doch ist mir persönlich diese Freude völlig fremd.
Wie viel Hoffnung haben die Protagonisten in ihre unbekannten Verwandten gelegt? Und dann steht eine zahnlose südosteuropäische Verwandte vor ihnen...ist es wirklich das, was man sich erhofft hat? Ist es wirklich egal? Der Mensch, wie auch immer er aussieht ist de facto eine wildfremde Person, Mama, Schwester oder Tante hin oder her. Ich habe zwar selbst schon feuchte Augen bei den manchmal wirklich rührend anzusehenden Wiedersehen gehabt aber es bleibt mir persönlich trotz allem immer fremd. Nur weil man einen Genpool hat, ist doch lebenslange Liebe und Zuneigung nicht damit verbunden. Ich verstehe diesen Zwiespalt in mir selbst gar nicht...
Der eine hat händeringend jahre(jahrzehnte)lang gesucht und der andere nicht...was ja irgendwie auch enttäuschend sein muss, oder?
Ich kenne meine Familie (zum Teil leider...) und habe meinen Bruder seit bestimmt 10 Jahren nicht gesehen und so Ehefrau Nr. 2 und 3 verpasst. Wir hatten nie Streit, es gibt eigentlich keinen Grund für die Entfremdung aber es ist wie es ist. Er hat kein Interesse an mir und so habe ich damit auch abgeschlossen.

Neulich ist mein Vater gestorben. Der einzige zu dem ich tatsächlich noch Kontakt hatte. Erfahren habe ich es durch eine Kollegin. Meine Mutter, die meine Telefon Nr. nicht mehr hat, rief bei mir auf der Arbeit an und statt um Rückruf zu bitten, hat sie meine Kollegin mir ausrichten lassen, dass mein Vater gestorben ist.

Wieder eine Woche später erhielt ich über Messenger eine Nachricht meiner Nichte, dass es schade gewesen sei, dass ich nicht zur Beerdigung war. Nur dass ich davon nichts wusste und die angeblichen Nachrichten meines Bruders als SMS im Nirvana verhallt sind...Hätte man mich über Messenger anschrieben, hätte ich es wenigstens gewußt. Wenn ich auch nicht hingefahren wäre. Die Wahl hatte ich nun eh nicht. Aber ich habe in mich hingehorcht....und da war nichts. Nicht, dass ich nicht traurig wäre, irgendwie. Aber übrig geblieben wären am Grab nur heuchelnde Verwandte und meine Mutter....und das wäre es mir, so böse das sicher auch geschrieben klingt, nicht wert gewesen. Vorwürfe, die Kinder fürs eigene Elend verantwortlichen machen etc...das muss ich mir nicht mehr geben.
Meine Eltern waren die letzten 20 Jahre ein einziges Mahnmal für mich. Du kannst alles sein nur werde nicht so wie sie. Lebe niemals so wie sie.
Eine Kollegin meinte (die das ja leider alles mitbekommen haben, was mir sehr unangenehm ist), ich müsse zur Beerdigung fahren, das würde mir ewig nachhängen. Das Gefühl habe ich nicht. Ich kann mich sehr gut erinnern, dass mein Vater gar keine herkömmliche Beerdigung wollte. Nun hat er eine bekommen. Mit allem Tamtam anscheinend.

Machs gut Papa, wir haben uns auch ewig nicht gesehen aber deswegen vergesse ich dich sicher nicht!

Freitag, 5. Oktober 2018

Altersmilde

Manchmal bin ich mir selbst nicht sicher, ob ich tatsächlich mit dem Alter Milde statt Aufregung walten lasse, oder ob mir einfach viel mehr egal ist.......
Was habe ich mich sonst aufregen können....aber ganz viele Dinge gehen mit einfach nur noch am A...vorbei.


Was mir allerdings nicht egal ist, und das wird quasi mit dem Alter immer schlimmer, sind Tiere.
Sie sind mir tatsächlich lieber als die meisten meiner Mitmenschen und manchmal, aber nur ganz wirklich manchmal,
ängstigt mich das selbst.
Weil ich selbst merke,
ich werde 


wunderlich

wahrscheinlich...

Wenn man mich früher gefragt hätte, was mein größter Lebenswunsch wäre, wenn eine Fee käme und man drei Wünsche frei hätte, wäre immer dabei gewesen: richtig toll singen können. Für die anderen beiden Wünsche wär mir (bin ich bekloppst?) gar nix eingefallen.
Heute allerdings würde ich sagen: Käme ich nochmal auf die Welt, würde ich natürlich dies und jenes sowieso anders machen und vor allen Dingen würde ich den meisten "weltlichen" Dingen, wie einer Tasche von Dies, einem Ring von Dem und Klamotten von Bumsdings abschwören (sogar von Schuhen!!) und mich dem Tierschutz widmen.
Seit Jahren folge ich einer Organisation in Australien, die sich zumeist um kranke Schafe kümmert aber auch Kühe und Schweine auf der Farm leben hat, die woanders getötet oder geschlachtet worden wären...und ich wünschte, ich könnte dort arbeiten...
Natürlich könnte ich auch jetzt noch mehr im Tierschutz machen. Ich spende bei Organisationen, die ich kenne, gebe wirklich gerne Geld aus, dass ich sparen müsste...eigentlich. Aber das ist alles nur so wenig....

Ich bewundere tatsächlich alle Menschen, die ihr ganzes Leben danach ausrichten und mit richtig Herzblut dabei sind. Das angebliche Leid mancher Menschen hingegen, ist mir schnurps. Und ich meine damit natürlich nicht Menschen in Notgebieten. Ich meine die Menschen, die HIER um mich herum sind und deren Tagewerk erst vollbracht ist, wenn sie von morgens bis abends herumjammern wegen nichts......

Meine Herren,
wahrscheinlich kein allzugutes Thema für ein Willkommensdingens.
Aber ich kann auch anders...

manchmal